A9 Tunnelkette Klaus – Vier neue Tunnelröhren in Betrieb

Südportal Speringtunnel

Mehr Sicherheit für täglich rund 18.000 Autofahrer bringt der zweiröhrige Ausbau von vier Tunnels an der Pyhrn Autobahn. Bei der Beseitigung des letzten Gegenverkehrsabschnitts auf oberösterreichischen Autobahnen ist mit dem Bau und der sicherheitstechnischen Ausstattung der neuen Röhren der Großteil geschafft.

Die Tunnels der neu errichteten Richtungsfahrbahn Linz sind in den Morgenstunden des 15. Septembers 2017 nach letzten Tests und Kontrollfahrten unter Verkehr gegangen. Bis Ende 2018 läuft noch die Erneuerung der alten Tunnels. Die ASFINAG investiert hierbei 166 Millionen Euro.

„Das Projekt Tunnelkette Klaus ist dabei aus technischer Sicht eine echte Herausforderung für die Bauabwicklung“, sagt ASFINAG-Geschäftsführer Gernot Brandtner im Rahmen der symbolischen Verkehrsfreigabe: „Es gibt in Österreich kein zweites Autobahnprojekt, das fast nur aus neuen Brücken und Tunnel so wie hier besteht. Die neuen Tunnel haben wir mit modernster Sicherheits-, Kommunikations- und Videotechnik ausgerüstet. Ab sofort erhalten auch die bestehenden Röhren die europaweit modernste Ausstattung“.

700 Meter Brücke und 6,3 Kilometer Tunnel

Beim insgesamt 7,6 Kilometer langen Vollausbau waren Brücken und neue Tunnel zu errichten. Der Start erfolgte 2013 mit den Brücken, die auch die Voraussetzung für die Tunnelarbeiten waren. Errichtet wurden eine Rampenbrücke im Bereich der Anschlussstelle Klaus, weiters die Talübergänge Steyr (270 Meter), Pertlgraben (190 Meter), Wallergraben (50 Meter), Rettenbach (90 Meter als architektonisch anspruchsvolle Bogenbrücke ausgeführt), und Teichl (90 Meter).

Alle Brücken waren jetzt bereits auch die erforderlichen Zufahrtsstrecken für den Bau der zweiten Röhren bei den Tunnel Klaus (2,2 Kilometer), Spering (2,9 Kilometer), Traunfried (450 Meter) und Falkenstein (750 Meter), wobei die letzteren beiden völlig neu ausgebrochen wurden. Die beiden längeren Tunnel Spering und Klaus verfügten bereits über jeweils durchgehende Fluchtstollen, die entsprechend aufgeweitet wurden. Die Freilandbereiche beschränken sich auf wenige hundert Meter zwischen Brücken und Tunneln sowie insbesondere auf die Anschlussstellen Klaus und St. Pankraz.

Die neuen Tunnel – und im Anschluss auch die bestehenden Röhren – enthalten die modernste Ausstattung in Sachen Sicherheit. Beleuchtung, Lüftung, Funk, Notruf, Brandmeldeanlage, Video mit Bilderkennung, Wechselverkehrszeichen und Bordsteinreflektoren in LED-Technik gehören zum ASFINAG-Standard.

Brandneue JES Systeme zur Sichttrübungs- und Gasmessung

Für die STRABAG Infrastructure & Safety Solutions als Generalunternehmer für die elektromechanische Ausrüstung hat JES die Ausstattung der Tunnels und Brückenbauwerke mit Umweltsensoriklösungen übernommen. Dabei kamen einige Innovationen zum Einsatz.

Die neuen Tunnelröhren sind mit extraktiven Sichttrübungs- und Gasmessanlagen t/EXT ausgestattet. Extraktive Systeme erhöhen die Tunnelverfügbarkeit und die Arbeitssicherheit des Betriebspersonals, da bei Wartungs- oder Störfällen keine Tunnelsperren notwendig sind. Neue Bedien- und Steuergeräte mit intuitiv bedienbarer Touch Oberfläche lösen die klassische 19″ Einschubtechnik ab. Das bewährte VisGuard Sichttrübungsmessgerät kommt ohne Reinigung der Optiken aus, kann rasch rekalibriert werden und sorgt damit für niedrige Wartungskosten. Der neue JES Gassensor t/ECS überwacht zuverlässig den CO Gehalt der Luft.

Innerhalb der Tunnels kommt auch erstmals die mini-extraktive Anlagenkonfiguration zum Einsatz, die eine kompaktere Bauform bei kurzen Ansauglängen ermöglicht und zur Unterbringung in Nischen und Querschlägen vorgesehen ist. An den Portalen wurden extraktive Anlagen in den Betriebsstationen verbaut, die abwechselnd Luft aus beiden Richtungsfahrbahnen ansaugen, was eine wirtschaftlich attraktive Lösung bei längeren Ansauglängen darstellt.

Umfelddatenerfassung (UDE) bzw. Straßenwetterstationen

Im Zuge der Errichtung der Richtungsfahrbahn Linz haben wir außerdem drei neue openWIS Umfelddatenerfassungsstationen errichtet. Diese überwachen ständig die Wetter- und Straßenverhältnisse auf der Strecke und insbesondere auf den Talübergängen (bzw. Brücken) zwischen den Tunnels. Bei drohender Gefahr kann so die ASFINAG frühzeitig im Zuge des Winterdiensts eingreifen bzw. Autofahrer informieren.

Quellen

Symbolische Verkehrsfreigabe für vier neue Tunnelröhren an A 9 Pyhrn Autobahn